Barcodes – mehr als Striche

Kenne Sie das Bild, bei dem die Kassiererin für jeden einzelnen Artikel mit einer Etikettiermaschine ein Preispickerl erstellt und dieses auf den Artikel klebt? Und dann die darauf befindlichen Informationen wiederum an der Kassa manuell erfasst? Das muss doch einfacher gehen? Dies dachten sich auch Joseph Woodland und Bernhard Silver und so begangen sie bereits in den 1950er Jahren eine effizientere Lösung in Form von Strichen, Linien und Lücken zu entwickeln.

Am 26. Juni 1974 war es dann schließlich soweit – An diesem Tag wurde in Ohio (USA) zum ersten Mal ein Artikel (eine Kaugummiverpackung) mittels Strichcode, dem sogenannten Barcode, über die Kassa gezogen.

Heutzutage verfügt praktisch jede Kassa im Handel über einen Barcodeleser und viele Produkte sind mit einem Barcode ausgezeichnet. Darüber hinaus hat sich diese Technologie auch in zahlreichen anderen Bereichen durchgesetzt, wie zum Beispiel der Logistik. Hier werden Barcodes zur Identifikation von Verpackungen, Lagerplätzen und für weitere Anwendungsfälle genutzt.

Striche als Basis

Der altbekannte Strichcode wird als 1D Barcode bezeichnet. 1D Codes gliedern sich in numerische und alphanumerische Codes bzw. in Codes mit und ohne Prüfziffer. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die weite Verbreitung sind internationale Standards. So ist der Strichcode in der internationalen Norm ISO/IEC 15420 definiert und der Inhalt zum Beispiel auf dem Zeichenvorrat 0–9 begrenzt. Weitere Standards sind EAN- (European Article Number) und UPC-Codes (European Universal Product Code).

Ein Barcodelesegerät vermisst und interpretiert die Breite der gedruckten Balken und der dazwischenliegenden hellen Lücken. Dies erfolgt über unterschiedliche Verfahren. Bei den sogenannten Laserscannern erfolgt die Abtastung mittels Laserstrahl, der mit einem vibrierenden oder oszillierenden Spiegel auf den Strichcode gelenkt wird und dessen Reflexion misst. Einem ähnlichen Prinzip folgt der günstigere CCD-Scanner, bei dem der Strichcode mit einer Leuchtdiode anstatt eines Lasers beleuchtet wird.

Von Strichen zu Quadraten

Die in einem 1D Barcode codierbare Information ist auf circa 85 Zeichen begrenzt, da mit zunehmender Zeichenanzahl der Barcode immer breiter wird. Um auch umfangreichere Informationen mit automatischen Lesegeräten verarbeiten zu können, wurde der 2D Barcode entwickelt. Das wohl bekannteste Beispiel für einen 2D Barcode ist der QR-Code. In diesem können bis zu 4296 alphanummerische Zeichen codiert werden. Weitere Beispiele sind Stapelcodes, Matrixcodes und DataMatrixcodes.

Um 2D Barcodes lesen zu können reicht es nicht aus die hellen und dunklen Bereiche zu erfassen. Hierzu werden sogenannte Imager verwendet, die mittels einer Kamera ein Bild des Barcodes und der umliegenden Bereiche aufnehmen und danach computergestützt interpretieren. Das Lesen eines 2D Barcodes ist also technisch aufwändiger und benötigt mehr Zeit, als das Lesen eines 1D Barcodes.

Kombination

Abseits der ganzen technischen Aspekte gilt für Unternehmen zu beachten, dass heutzutage zahlreiche Konsumenten und Konsumentinnen immer mehr Informationen über die von ihnen gekauften Artikel erhalten wollen. Um dies einfach zu ermöglichen wird meistens der QR-Code genutzt, der mittels moderner Smartphones und dessen Kamera rasch gelesen wird. Dadurch kann direkt die Internetseite zum Produkt mit weiteren nützlichen Details aufgerufen werden. Und dank den altbewährten Strichcode benötigt das Supermarktpersonal wiederum nur einen Handgriff um den Artikel zu erfassen. Kurz gesagt, 1D und 2D Barcodes sind heutzutage nicht mehr wegzudenken.